Montag, 6. Juli 2015

Vios kleines Knaudeltagebuch - Heute: Rückspiegel

Vorher: Voll das Insekt! Wespe halt ...
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf diese Insektenspiegel an meiner PX. So ganz ohne wollte ich dann aber auch nicht, weil ich weiß, wie nützlich Rückspiegel bei der heutigen rücksichtslosen Fahrweise der Deutschen sind. Ist mir durchaus schon mal passiert, daß mich jemand sogar rechts überholte. Ein Klemmspiegel war für mich keine Alternative, den kannte ich schon, der wackelte mir zu doll. Auch wenn ich jahrzehntelang auf meiner PK mit nur einem linken Seitenspiegel gefahren bin, stand für mich fest, daß mein größerer Fön beide behalten sollte. 

Nur: Wie?

Denn der Durchführung steht ja erstmal die blöde gelochte Lenkerkopfabdeckung im Wege. Für meine Zwecke mußten diese beiden Löcher wetterfest gemacht werden, da ich keine Schönwetterfahrerin bin, und mein Roller da eben durch muß. 

Ersatzspiegel hatte ich im letzten Jahr schon reichlich gebunkert, um mehrere Modelle auszuprobieren. Zum Montieren war ich noch nicht gekommen, also Ärmel hochgekrempelt, und ran an den Speck. 

Es ist durchaus leicht, die Insektenspiegel aus dem Lenkerkopf rauszudrehen. Dazu braucht man fast kein Werkzeug, das geht per Hand. Das hatten sich zwei meiner Schrauberkumpels auch schon mal gedacht, als sie versuchten, mir mit den neuen Spiegeln zu helfen. Was herauskam, waren a) zwei Lackkratzer und b) ein ausgenudeltes linkes Spiegelloch. So sehr aufgepilzt, daß der Stöpsel darauf ohne Hilfsmittel nicht mehr halten wollte und immer hochfluppte. Na toll. Zu viele Schrauber verderben das Blech ...

Knaudelnotiz 1: Damit die Lenkerkopfabdeckung bei einer Millennium unbeschadet bleibt, während man die Spiegel rausdreht, muß man sehr früh schon die Lenkerkopfabdeckung abschrauben und anlupfen. Dann gibt es auch keine ausgenudelten Löcher.

Sitzt, paßt, wackelt und hat Luft: Ein mit Silikon bearbeiteter Stöpsel.

Mit etwas Geknete und Warmrubbeln paßte ich die schwarzen Stöpsel dann so gut es ging in die Löcher. Unser Bäderbanden-Mitglied Silikoni wird mir bestätigen können, daß Silikon in fast allen Lebenslagen, die mit fahrendem Blech einhergehen, ein Allheilmittel ist. Also Silikonkartusche im Anschlag und: BANZAIII! Schön von innen eingeschmiert, und oben ganz zart mit dem Finger rumgecremt. Über Nacht sollte da ganze richtig gut in Ruhe antrocknen können. Da ich keine Spannklemmen am Start hatte, bastelte ich für mein Röllchen eine Art Druckverband, der die Stöpsel fixieren sollte. Am nächsten Tag saß alles perfekt.

Danach ging es ran an die Spiegel. Zwei Marken hatte ich zur Auswahl: Bumm und Wumm ... äh, nein, natürlich Bumm und Vicma.

Hier mal die Spiegel im Vergleich:

Links Bumm, rechts Vicma. Spot the difference!
Kommt im Photo zwar nicht so rüber, doch die Spiegel haben die gleiche Fläche der vorgeschriebenen 60 cm² ;-)

Die Bumm bin ich genau einen Tag gefahren, danach war isch total karussell in meine kleine Kopfä. Die Auflösung des Spiegels war so hoch, daß, wenn ein Auto hinter mir fuhr oder stand, ich lediglich die Farbe des Lackes erkennen konnte, die die gesamte Spiegelfläche ausfüllte. Ein Nummernschild hinter mir zu erkennen war schlichtweg unmöglich. Während der Fahrt zeigte sich der Spiegel auch nicht wirklich erdbebensicher, und mir wurde fast übel, wenn ich hineinsah. Vicma dagegen besaß die gleichen Spiegeleigenschaften wie die Insektenfühler, die vorher dran waren: Klar, maßstabsgetreu und schüttelsicher.

Hier fahren wir mit einem hängenden Ohr den einen Spiegel probe.

Knaudelnotiz 2: Immer erst die Auflösung des Spiegels checken und eventuell mit anderen vergleichen, jedoch stets unter Berücksichtigung eurer eigenen Vorlieben: Wenn euch zum Beispiel die hinter euch fahrende Lackfarbe wichtiger ist als das Lesen des Nummernschilds :0)

Dank meiner Scheibenbremse rechts stieß ich auf das nächste Problem: Die Spiegelhalterung war zu kurz!

Guckt ihr hier: Nur das halbe Loch zu sehen, nix mit Spiegel.

Das da rechts im Bild, das das Loch der Spiegelhalterung verbirgt, ist die Aufnahme für meine Scheibenbremse. Mit Scheibenbremse ist das Leben eben doch 'n büschn anders. "Du Lusche", würde der Profi sagen, "wenn du eine Scheibenbremse hast, du Glückliche, dann brauchste eben keinen rechten Spiegel. Hast doch im Notfall Bremskraft genug." Nee, nee, mein Roller wollte es so. Allein schon rein der Symmetrie wegen.

Es gibt nämlich zwei Arten von Spiegelhalterungen:

Spieglein, Spieglein an der Wand ... brauchst erstmal 'ne Halterung :O)

Rechts ist die mitgelieferte Halterung, die prima unter den linken Spiegel paßt. Links ist derjenige, der das nötige Stück länger ist und mit dem ich die Scheibenbremse hinterrücks austrickste.

Und zwar spiegelverkehrt montiert. Das sieht dann so aus:

Lange Halterung unter der Scheibenbremse - nur eben andersherum. Bingo!

Schon wird der Schrauberin gezeigt, wo die Halterung das Loch gelassen hat. Das läßt viiiiel Raum für das Spiegelgewinde. Ich bin bekleistert!

Mein Roller auch. Nun ist er wieder ganz Insekt, nur eben auf die sportliche Art. Ehrlich gesagt habe ich jetzt auch mehr Rundumblick, denn die alten Spiegel standen doch ganz schön dem Sichtfeld im Weg. Man glaubt es kaum, was eine Winkelveränderung so ausmachen kann. Nicht nur gut sehen, sondern auch gut aussehen :D

Hier bin ich Insekt, hier darf ich sein! 

Liebe Grüße aus der Garage,
Vio


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