Samstag, 14. Juni 2014

Hot Blech – Tour nach Traventhal zum Oldie-Treffen am 08.06.2014

Die Lübecker Truppe wartet in OD...
Hechel!... Waren bestimmt 30 Grad. Ja, draußen im Schatten. Unterm Helm natürlich noch mehr. Auf dem Roller kommt man ja nicht umhin, sich aus Sicherheitsgründen dicker anzuziehen (find ich jedenfalls). Und bloß nicht lange an der roten Ampel stehen und in der Sonne brüten.

Am Pfingstwochenende war Oldie-Treffen in Traventhal bei Bad Segeberg. Natürlich eine prima Gelegenheit, sein bestes Blechstück auszuführen und sich dort unter Gleichblechgesinnten zu tummeln. Baujahre vor 1987 sollten kostenlosen Eintritt haben...na, dazu später mehr.

Die Stormarner Bande hatte via Facebook zu dieser Ausfahrt aufgerufen. Zentraler Startpunkt war der "Blaue Salon" in Bad Oldesloe, und wir 5 Lübecker ließen es uns nicht nehmen, erst nach OD zu knattern, um dort die Bargteheider und die Oldesloer einzusacken. Ted, der Bär, war auch mit dabei und kippte sich während der Fahrt hier und da im Beiboot eines Bajaj Chetak-Gespanns einen Havanna hinter die Binde. 

Das Gespann erhielt von uns ab Lübeck Geleitschutz, also vorne und hinten je zwei Vespen. Selbstverfreilich genoß ich es, endlich mal ruhigen Gewissens im Schneckentempo durch die Botanik zu brettern. Denn das Gespann fuhr auf Grund des Mehrgewichts noch langsamer als ich.

...bis der Rest eintrudelte :-)
Am "Blauen Salon" angekommen, waren wir völlig von den Socken. Noch niemand da! Normalerweise hatten dort bei unserer Ankunft immer schon einige Roller gestanden. Wir fühlten uns so verlassen und verwaist, daß wir vor lauter Verzweiflung schon einen an der Zapfsäule tankenden Plastikrollerfahrer für unseren Ausflug anwerben wollten. Der guckte nämlich auch schon so verängstigt zu uns herüber. Also trollten wir uns in den knapp vorhandenen Schatten und warteten...

Die Stormarner Meute fiel dann zum Glück noch ein, zusammen mit dem beliebten Servicewagen, der uns schon bei der TSI-Ausfahrt am 04.05. so gut eskortierte. Wir dünsteten noch etwas aus und erfreuten uns leichterer Bekleidung, bevor wir uns in die Mopedkluft schmissen und die Hühner sattelten. Die Route nach Traventhal führte oft durch schön schattige und erdig riechende Waldstücke. Das waren dann so die Momente, wo man in all der Hitze mal super durchatmen konnte. An Ortsnamen wie Nütschau und Dreggers kann ich mich erinnern.

Und SCHWUPPS! waren wir in Traventhal. Daß wir richtig waren, konnten wir schon an der endlosen Blechschlange erkennen, die sich weit vor dem Zielort auftat. Irgendwie kam es, daß wir plötzlich an der Schlange vorbeifahren durften. Na, dann mal schnell hinterher. Und schon standen wir auf einer Weide mit vielen anderen zweirädrigen Kraftfahrzeugen. Vorher hatte eine Dame am Eingang einigen von uns noch Papiere in die Hand gedrückt (Ausstellungsnummern, Kaffee- und Kuchenbons etc.). Bezahlen brauchten wir nichts, weil wir alle irgendwie oldiemäßig aussahen. Kann ja verstehen, wenn das Gespann als älter als 1987 durchging (Bajaj eben, hi, hi...), nur dachte ich, müßte man bei meiner Kiste schon mordsblind sein. Nur weil meiner so laut ist, ist er noch lange kein Oldtimer.

In Traventhal auf dem Ausstellungsgelände.
Daß es hier in Traventhal noch molliger als draußen war, merkten wir erst, als wir uns abparkten, ausplünnten und die Lage sondierten. Das gesamte Ausstellungsgelände war wie ein brodelnder Kessel! Weide, Stoppelacker, Besucher und vor allem die (noch warmen) Motoren einiger der vielen Fahrzeuge strahlten enorm viel Hitze ab. Schatten war rar, und so schlichen wir an der Baumgrenze entlang ums Feld herum. Ich wollte zurück auf meine Eisscholle... Sogar die Männer bekamen bei den Temperaturen Schnappatmung. Eine kleine Truppe machte sich schon vorzeitig im wahrsten Sinne des Wortes vom Acker, da es schlichtweg zu heiß war. Das Gestüt Traventhal war übersät von endlosen Weiten an altem Blech in guter Form, ob Zweirad oder auch Vierrad: Ferrari, BMW, Triumph, Alfa, Mercedes und natürlich VW Käfer, war so ziemlich alles vorhanden, was man aus seiner Kindheit so kannte, damals, als Anschnallgurte noch kein Thema waren und man Autos schon von weitem hören konnte, wenn sie sich näherten.

Abteilung Zweirad-Oldies.
Unser Gespann mit Ted war trotzdem der Oberbrüller. Er entpuppte sich als wahrer Frauenmagnet. Leute posierten mit ihm für Selfies oder Gruppenaufnahmen. Besonders rührend war die Szene, als wir uns für die Abfahrt bereitmachten und zwei kleine Kinder Teds Pfote schüttelten und ihm "Tschüß" sagten. Hach!... :-)

Platzhirsch! Ha, ha...
Wir 5 (oder eben 6 mit Ted) von der Lübecker Truppe waren die letzten, und so machten wir uns über die Dörfer auf in Richtung Marzipanzitti. Zum Glück hatten wir wieder unseren "Pfadfinder" dabei, ein Rollerkollege, der immer die entlegensten und lauschigsten Streckenabschnitte über Land kannte und uns auch damals, am 04. August 2013, von Kasseburg aus über Römnitz (RZ) durch idyllische Landschaften heil nach Hause geleitete. (Guckt ihr hier: Kasseburg-Blog)
 
Ted hatte am meisten Spaß! :D
Diesmal also führte uns unser Navigator über Neuengörs, Rehhorst, Stubben und Zarpen nach Lübeck. Das sind jedenfalls so die Ortsnamen, die ich mir merken konnte. Sie wies eine leichte Treckerdichte auf, und so hielten wir uns bedeckt, im Pulk zu überholen, da wir ja das Gespann in unserer Mitte hatten. Mitten auf der Straße in einem Dorf ging dann das Gespann vor mir aus. Da gingen bei mir erstmal die Alarmglocken an. Doch, so dachte ich, solange der Fahrer noch lächelte, wie in diesem Fall, konnte es nicht so schlimm sein. War's auch nicht: Tank leer. In weiser Voraussicht lag ein Reservekanister unter Ted im Beiwagen, also Snüffelstück rein, slöööööörp!, und weitergeknattert.

Es war später Nachmittag, und wir alle hatten schon ein Loch im Bauch. Wie es sich für Vespisti gehörte, machten wir aus diesem Tag einen italienischen. Fragte sich nur, ob erst zur Eisdiele oder ins Ristorante. So landeten wir zuerst im bzw. vorm L'Osteria an der Untertrave, wo wir äußerst dekorativ unsere Föne aufreihen konnten. Da kann man auch prima draußen sitzen, doch wegen der Hitze setzten wir uns nach drinnen, vor ein großes geöffnetes Flügeltürfenster, von wo aus wir einen perfekten Blick auf unsere Roller und das Getümmel draußen hatten. Und wieder war Ted der Star und mußte oft als Photomodell herhalten. Das Essen war super, und dank der Pizzen mit einem gefühltem Durchmesser von 2 Metern wurden wir alle satt. 
 
Happa-happa: Pizzastop bei L'Osteria.
Es bezog sich ganz deftig, und wir riskierten noch einen weiteren Abstecher zur Eisdiele, nachdem wir uns von Ted und seinem Chauffeur verabschiedet hatten. Ziel war die Eisdiele "Dolomiti" in der Schönböckener Straße, die so richtig oldschool ist: Echte italienische Bedienung und Eisbecher aus Pappe (glaub, da waren sogar Gondeln drauf...). Die Damen hinterm Tresen schwärmten auf Italienisch von unseren Vespen und machten uns ein Angebot, sich eine von unseren aussuchen zu dürfen gegen Eis auf Lebenszeit. 

Die übrigen "Vier Vespatiere" vorm Eiscafé Dolomiti und vor dem Sturm.
Dann wurde es auch so rrrrrichtig düster am Himmel und stürmisch. Es fing an zu plattern, und wir stellten uns in den Eingang des Eiscafés. Als es nach einiger Zeit nicht besser werden wollte, fuhren wir einfach durch den Regen los. Noch kurz auf einen Klönschnack zur Garage des einen Mitfahrers, und dann weiter nach Hause. Schön naß geworden, aber das trocknet schließlich ja auch alles wieder. Und so ein lauwarmer Sommerregen hat, finde ich, doch was unheimlich Läuterndes. Gerade nach einem so heißen Tag. 

Das war mein erster Besuch eines Oldietreffens, und ich freu mich schon auf die Ausfahrt zum Oldtimertreffen in Winsen/Luhe am 17. August.

Von: Vio

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