Sonntag, 19. Juli 2015

Der Bäderbande kleines Kuriositätenkabinett

Gern durchwühlt man mal sein Handy nach Photos, die gelöscht werden können, weil sie nur der Galerie rumschimmeln und Speicher fressen. Auch wir von der Bäderbande plagen uns mit Karteileichen rum. Hier also wahllos zusammengewürfelt ein paar digitale Fundstücke ohne Anspruch auf Vollständigkeit...


Irgendwo in Hamburg: Das Leben ist kurz!



            Zieh, Cowboy! Die Bäderbande kriegt die Tür nicht zu und den Kupplungszug nicht raus.



Love is in the fuel... 
Impressionen aus der Garagen-WG: "Schau mir in die Augen, Kleines..."



Kleiner Kalauer.
Wehe, wenn die Rollers draußen bleiben müssen.
 Drei Scout-Troopers in Haffkrug.




Auch Schoki muß beim Schrauben sein. Grundnahrungsmittel, sozusagen.



So sieht es aus, wenn ein kompletter PK XL-Bausatz in einen Opel Combo paßt.



...und so sieht es aus, wenn man bei einer Rollerausfahrt an die Ostsee mit dem Picknick rumspielt.



Gib dem Luder Puder! Wichtigstes Werkzeug für Reifen- und Schlauchwechsel.



Mein erstes Fuffi-Nummernschild (1988).
Damals kostete das Schild mit Teilkasko für ein Jahr DM 201,38.



Datt waren noch Zeiten. Als Wöltjen noch in der Hüxstraße war.
Inspektionskarte von 1988.



Da hüpfte mir das Herz, als ich nach 26 Jahren das erste Mal das Herzstück meiner Fuffi sah.



Da war ein Teil der Bäderbande noch klein und wurde schon früh vom Blech geprägt, 
weil sie es liebte, in Italien auf Ape-Pritschen abzuhängen.



Ganz klar, warum man ein Gebäckfach ein Gebäckfach nennt.



Originallack-Sprühdose. 
Lag noch in der Grabbelkiste, ausgezeichnet mit einem DM 13,90-Preisschild. 
Von 1989. Farbe 666 Petrol.



Als Spiegel noch hip waren: Rollertreffen in Travemünde am Hundestrand im Juni 1988.
Den Imbiß im Hintergrund gibt es heute noch.



Dagegen trägt ein Roller heutzutage statt Spiegel lieber Rentierschmuck. 
Besonders aktuell zur Weihnachtszeit. Hüah!



Dies war auch zur Weihnachtszeit. Am 22.12.2013. Eigentlich war hier Treffen zum Adventsrollern, doch 99 % der Teilnehmer lagen noch in Sauer, daher fiel das Adventsrollern aus.
Das restliche 1 % hängte daraufhin seine Mütze an den Nagel (Gasgriff).



Gib Gummi!
Ja, auch mein Roller hatte mal seine Porno-Phase (1990).


Und hin und wieder hat ein Roller auch mal seine bockige Phase. 
Dann muß der ADAC ran.



So sahen Patches in den 80ern aus. Hießen noch "Aufnäher" und waren handgemacht.



Wenn ein Teil der Bäderbande auf Testfahrt geht...



Und so hörte es sich an, als mein Hinterrad lose war.
(Zum Glück aber noch vom Splint gehalten wurde!)



Sommer, Sonne, Bädertour.
Ja, und chillen muß man natürlich auch mal.


Liebe Grützies
von
Vio

Montag, 6. Juli 2015

Vios kleines Knaudeltagebuch - Heute: Rückspiegel

Vorher: Voll das Insekt! Wespe halt ...
Irgendwann hatte ich keine Lust mehr auf diese Insektenspiegel an meiner PX. So ganz ohne wollte ich dann aber auch nicht, weil ich weiß, wie nützlich Rückspiegel bei der heutigen rücksichtslosen Fahrweise der Deutschen sind. Ist mir durchaus schon mal passiert, daß mich jemand sogar rechts überholte. Ein Klemmspiegel war für mich keine Alternative, den kannte ich schon, der wackelte mir zu doll. Auch wenn ich jahrzehntelang auf meiner PK mit nur einem linken Seitenspiegel gefahren bin, stand für mich fest, daß mein größerer Fön beide behalten sollte. 

Nur: Wie?

Denn der Durchführung steht ja erstmal die blöde gelochte Lenkerkopfabdeckung im Wege. Für meine Zwecke mußten diese beiden Löcher wetterfest gemacht werden, da ich keine Schönwetterfahrerin bin, und mein Roller da eben durch muß. 

Ersatzspiegel hatte ich im letzten Jahr schon reichlich gebunkert, um mehrere Modelle auszuprobieren. Zum Montieren war ich noch nicht gekommen, also Ärmel hochgekrempelt, und ran an den Speck. 

Es ist durchaus leicht, die Insektenspiegel aus dem Lenkerkopf rauszudrehen. Dazu braucht man fast kein Werkzeug, das geht per Hand. Das hatten sich zwei meiner Schrauberkumpels auch schon mal gedacht, als sie versuchten, mir mit den neuen Spiegeln zu helfen. Was herauskam, waren a) zwei Lackkratzer und b) ein ausgenudeltes linkes Spiegelloch. So sehr aufgepilzt, daß der Stöpsel darauf ohne Hilfsmittel nicht mehr halten wollte und immer hochfluppte. Na toll. Zu viele Schrauber verderben das Blech ...

Knaudelnotiz 1: Damit die Lenkerkopfabdeckung bei einer Millennium unbeschadet bleibt, während man die Spiegel rausdreht, muß man sehr früh schon die Lenkerkopfabdeckung abschrauben und anlupfen. Dann gibt es auch keine ausgenudelten Löcher.

Sitzt, paßt, wackelt und hat Luft: Ein mit Silikon bearbeiteter Stöpsel.

Mit etwas Geknete und Warmrubbeln paßte ich die schwarzen Stöpsel dann so gut es ging in die Löcher. Unser Bäderbanden-Mitglied Silikoni wird mir bestätigen können, daß Silikon in fast allen Lebenslagen, die mit fahrendem Blech einhergehen, ein Allheilmittel ist. Also Silikonkartusche im Anschlag und: BANZAIII! Schön von innen eingeschmiert, und oben ganz zart mit dem Finger rumgecremt. Über Nacht sollte da ganze richtig gut in Ruhe antrocknen können. Da ich keine Spannklemmen am Start hatte, bastelte ich für mein Röllchen eine Art Druckverband, der die Stöpsel fixieren sollte. Am nächsten Tag saß alles perfekt.

Danach ging es ran an die Spiegel. Zwei Marken hatte ich zur Auswahl: Bumm und Wumm ... äh, nein, natürlich Bumm und Vicma.

Hier mal die Spiegel im Vergleich:

Links Bumm, rechts Vicma. Spot the difference!
Kommt im Photo zwar nicht so rüber, doch die Spiegel haben die gleiche Fläche der vorgeschriebenen 60 cm² ;-)

Die Bumm bin ich genau einen Tag gefahren, danach war isch total karussell in meine kleine Kopfä. Die Auflösung des Spiegels war so hoch, daß, wenn ein Auto hinter mir fuhr oder stand, ich lediglich die Farbe des Lackes erkennen konnte, die die gesamte Spiegelfläche ausfüllte. Ein Nummernschild hinter mir zu erkennen war schlichtweg unmöglich. Während der Fahrt zeigte sich der Spiegel auch nicht wirklich erdbebensicher, und mir wurde fast übel, wenn ich hineinsah. Vicma dagegen besaß die gleichen Spiegeleigenschaften wie die Insektenfühler, die vorher dran waren: Klar, maßstabsgetreu und schüttelsicher.

Hier fahren wir mit einem hängenden Ohr den einen Spiegel probe.

Knaudelnotiz 2: Immer erst die Auflösung des Spiegels checken und eventuell mit anderen vergleichen, jedoch stets unter Berücksichtigung eurer eigenen Vorlieben: Wenn euch zum Beispiel die hinter euch fahrende Lackfarbe wichtiger ist als das Lesen des Nummernschilds :0)

Dank meiner Scheibenbremse rechts stieß ich auf das nächste Problem: Die Spiegelhalterung war zu kurz!

Guckt ihr hier: Nur das halbe Loch zu sehen, nix mit Spiegel.

Das da rechts im Bild, das das Loch der Spiegelhalterung verbirgt, ist die Aufnahme für meine Scheibenbremse. Mit Scheibenbremse ist das Leben eben doch 'n büschn anders. "Du Lusche", würde der Profi sagen, "wenn du eine Scheibenbremse hast, du Glückliche, dann brauchste eben keinen rechten Spiegel. Hast doch im Notfall Bremskraft genug." Nee, nee, mein Roller wollte es so. Allein schon rein der Symmetrie wegen.

Es gibt nämlich zwei Arten von Spiegelhalterungen:

Spieglein, Spieglein an der Wand ... brauchst erstmal 'ne Halterung :O)

Rechts ist die mitgelieferte Halterung, die prima unter den linken Spiegel paßt. Links ist derjenige, der das nötige Stück länger ist und mit dem ich die Scheibenbremse hinterrücks austrickste.

Und zwar spiegelverkehrt montiert. Das sieht dann so aus:

Lange Halterung unter der Scheibenbremse - nur eben andersherum. Bingo!

Schon wird der Schrauberin gezeigt, wo die Halterung das Loch gelassen hat. Das läßt viiiiel Raum für das Spiegelgewinde. Ich bin bekleistert!

Mein Roller auch. Nun ist er wieder ganz Insekt, nur eben auf die sportliche Art. Ehrlich gesagt habe ich jetzt auch mehr Rundumblick, denn die alten Spiegel standen doch ganz schön dem Sichtfeld im Weg. Man glaubt es kaum, was eine Winkelveränderung so ausmachen kann. Nicht nur gut sehen, sondern auch gut aussehen :D

Hier bin ich Insekt, hier darf ich sein! 

Liebe Grüße aus der Garage,
Vio


Mittwoch, 29. April 2015



Wir trauern um Markus.

Wir sind fassungslos. Wir haben einen wunderbaren Rollerkollegen verloren.

Unsere Gedanken sind bei ihm und seiner Familie.

Donnerstag, 23. April 2015

Mal aus gegebenem Anlaß ...



Wenn zu diesem Fall jemand etwas Verdächtiges bemerkt hat, auch nach diesem schrecklichen Unfall, zum Beispiel ein auffällig beschädigtes Auto (in einer Werkstatt) oder jemand, der plötzlich nur noch Fahrrad oder Bus fährt etc., der möge sich bitte unter der in den Artikeln angegebenen Telefonnummern melden.

Unsere Rollergemeinschaft ist derzeit echt geschockt. Auch ich persönlich fahre seit gestern irgendwie anders auf den Straßen. So eine Nachricht steckt tierisch in den Knochen. Warum er? Und: Wer kann der/die nächste sein? Und vor allem: Warum?!

Gestern abend wurde bei uns zu Hause deswegen viel diskutiert. So ließen wir die Unfallstatistik des letzten Jahres Revue passieren. Seit Juli 2014 nun drei schwere Unfälle von RollerkollegInnen, dazu kommen drei andere Unfälle, die zum Glück glimpflich verlaufen sind. An einem Roller ist viel Blech, also gibt es meist viel Blechschaden, das natürlich leicht zu ersetzen ist. Einen neuen Arm, ein Bein oder einen neuen Kopf zum Anschrauben kann man im einschlägigen Online-Rollerhandel leider noch nicht bestellen. So bekommt die geliebte Vespa plötzlich einen ganz neuen Stellenwert, nämlich: Total egal, Hauptsache am Leben.

Die Ursache der Rollerunfälle aus unserem Dunstkreis im letzten Jahr ist zu 99,9 % eine genommene Vorfahrt. Beziehungsweise "man wurde nicht gesehen".

Dagegen spricht:
  • Roller müssen auch am Tage mit Licht fahren (einige Autofahrer raffen das nicht mal im Dunkeln). 
  • Sie sind nicht sonderlich schnell (nicht so wie Falschtakter).
  • Sie sind auffällig bunt und breit in der Front dank des Beinschildes.
  • Sie sind oft laut (Laute Auspüffe können Leben retten).
... und sie werden von Fahrern gefahren, die mit dem ganzen Körper den Verkehr miterleben. Da gibt es keine Parkhilfe, die einen mit Gefiepe warnt, daß man zu nah dran ist. Kein integriertes Navi als Orientierungshilfe, keine sprachunterstützte Tankanzeige, nicht mal Blinkergeklicker, geschweige denn, daß der Blinker von selbst ausgeht. Das müssen wir alles selbst überwachen. Auf dem Roller sind wir ständig auf der Hut, ohne uns von Wahrnehmungs-Gehhilfen (sprich: moderner Technik) unserer Sinne zu amputieren. Dies hat uns schon oft den Hals gerettet. Wenn wir auf dem Roller unterwegs sind (oder auf dem Motorrad), dann hören wir, wenn ein Auto von hinten ranrauscht, wir riechen es und wir bemerken sogar eventuell eine Veränderung in der Luft. Wir sind mit vollem Körpereinsatz im Straßenverkehr dabei. Bei Unfällen bedauerlicherweise auch.

Sicher sind viele von uns auch neben dem Rollerfahrer ein Autofahrer und kennen andere Fahrperspektiven. Und daß die C-Säulen der Autos immer breiter werden und immer mehr einen künstlich erschaffenen toten Winkel verursachen, ist klar und unerfreulich. Alles zugunsten der Sicherheit des Fahrers. Autos werden schneller, also muß die Struktur des Käfigs auch breiter und dicker werden, um den Inhalt zu schützen. Mit einer gummibereiften Zündspule wie einen Mini Cooper kommt man da heutzutage nicht mehr weit. Autos dieser Art sind geschaffen für Zeiten, als man sich motorisiert noch beschaulich und stilvoll fortbewegte.

... und als noch 50 km/h innerhalb geschlossener Ortschaften als HÖCHST- und nicht als Mindestgeschwindigkeit galt!

Wenn ich so 15 Jahre zurückdenke und mit heute vergleiche, fällt mir auf, daß dank E-Mail und Internet nicht nur das normale Leben rasanter geworden ist, sondern auch die allgemeine Fahrweise. Als ich noch mit meiner original PK 50 XL fuhr, immer schön mit 50 km/h in der Mitte des rechten Bereiches der Fahrbahn, da fuhren die Autos noch geduldig hinter mir. Wenn ich heute mit der PX in der Mitte der Fahrbahn mit 60 km/h fahre, werde ich innerhalb geschlossener Ortschaften waghalsig überholt.

Größer, breiter, schneller: Liegt wohl auch daran, daß Autos heutzutage nicht mehr nur Fortbewegungsmittel sind, sondern auch Statussymbole, fleischgewordene Egoshooter und vor allem gefährliche Waffen. Guckt euch doch mal die Scheinwerferfronten an, wenn sie hinter euch fahren: Wie ein aggressives Raubtier lauern sie mit LED-Kriegsbemalung im Rückspiegel, bereit zum Angriff. Wenn ich so einen hinter mir habe, gehen bei mir gleich die Alarmglocken an. Dies bezieht sich nicht auf alle, doch auf viele Autos, von deren Sorte leider immer mehr produziert werden (weil de Bedarf da ist). Sie sind PS-stark und im Grunde viel zu schnell und technisch so ausgerüstet, daß sie den Fahrer all seiner Sinne berauben. Hinzu kommt, daß die Optik des Wagens oft als Charakterprothese des Fahrers herhalten muß. Nur eine Frage der Zeit, bis was Schlimmes passiert.

Manchmal frage ich mich, wie einige Leute heutzutage ihren Führerschein bekommen. Vergessen sie nach der Prüfung einfach alles Gelernte? Kaum mit Lappen auf der Straße, belächeln viele von denen motorisierte Zweiradfahrer und sehen sie als nicht vollwertig an. Wir Rollerfahrer haben nicht einfach nur einen Autoführerschein gemacht und uns dann in ein vollverkleidetes Gefährt gesetzt, das uns das Denken und sonstige Widrigkeiten abnimmt. Wir mußten bei 50 km/h um eng aufgestellte Hütchen fahren (ja, auch bei Klasse 4 mit der Honda CY), uns schrie der Fahrlehrer schmerzhaft "Eulenkopf!" ins Ohr übers Intercom, wenn wir den Schulterblick vergessen hatten, wir mußten bei Wind und Wetter auf die Straße, wenn es die Fahrstunden verlangten. Und bei Wind und Wetter mußten wir Notbremsungen auf nur zwei Rädern simulieren. Wir passen unsere Fahrweise bei Regen und Schnee an. Wir brauchen kein Cabrio, wir fahren das ganze Jahr "offen" und wissen, wie doll Hagel selbst bei 30 km/h im Gesicht wehtut. Wir setzen uns nicht mit Flip-Flops im Sommer auf den Bock wie die meisten "Geil-ich-habe-meinen-Auto-Lappen-vor-dem-1.-April-1980-gemacht-also-darf-ich-125er-fahren"-Fahrer und heizen halsbrecherisch durch die Botanik. Wir verlassen uns nicht auf den bloßen Blick in den Seitenspiegel wie manche Auto- oder Plastikfuffifahrer, sondern machen den Schulterblick, um den toten Winkel auszutricksen. Als Rollerfahrer fahren wir bewußt und übergeben unser Fahrkönnen nicht einfach elektronischen Relais. Wir fahren auch nicht, um zu heizen, sondern sind mit unseren Vespen ausgesprochene Genußfahrer. Das macht uns entspannt und generell sozial kompatibel, auch im Straßenverkehr.

...und dann kommt so eine Sau und zerstört dieses Credo.

Ist ja derzeit erst nur Mutmaßung, wer oder was den Unfall verursacht hat und/oder Fahrerflucht begangen hat. (Kann auch eine Fahrerin gewesen sein, auch manche Frauen verhalten sich im Straßenverkehr nicht immer korrekt.) Hinzu kommt der Faktor "Alkohol am Steuer", was neuerdings scheinbar wieder mehr und mehr zum Kavaliersdelikt wird, wenn man den Statistiken der Verkehrskontrollen Glauben schenken darf. Man kann von Glück reden, wenn es einem selbst noch nicht passiert ist, daß man im Straßenverkehr einen anderen erwischt hat. Dies möchte man auch niemandem wünschen. In dem Fall weiß man nicht, wie man selbst reagieren würde, wenn man es nicht erlebt hat: 
  • Steht man danach so sehr unter Schock, daß man starr weiterfährt?
  • Oder gibt es Leute, die mutwillig weiterfahren und hoffen, daß der Angefahrene so sehr mit Fallen und Überleben beschäftigt ist, daß er sich nicht das Nummernschild merken kann? 
  • Oder bleibt neben dem Schock doch ein Fünkchen rationales Denken, daß man anhält, schnell zum Handy greift und Hilfe holt? 
Letzeres befreit einen nicht von der Schuld, doch es hilft beiden, dem Fahrer und dem Angefahrenen. Vor allem beweist der Fahrer so, daß er mehr Cojones besitzt als ein feiger Unfallflüchtiger.

Dies alles schwirrte mir seit gestern im Kopf herum, und dies mußte mal gesagt werden.

Wir alle wünschen unserem Rollerkumpel eine gute und schnelle Heilung! Wir drücken ihm und seiner Familie ganz fest die Daumen.

Gedanken von
Vio

Nachtrag: Ermittlungen zufolge war es ein Wildunfall. Diesen hat unser Rollerkollege leider nicht überlebt. Wir sind unendlich betrübt über diesen Verlust.

Montag, 9. März 2015

Vespa-Fortbildung auf der Classic Motorshow in Bremen

Zwei Abgeordnete der Bäderbande machten sich am Sonntag, den 08. Februar, auf nach Bremen zur "Classic Motorshow", um sich über neue Altmodelle weiterzubilden. Auf dieser Messe sollten nämlich nicht nur zweispurige Oldtimer serviert werden, sondern auch Zweiräder. 

Früh aufstehen war angesagt. Als wir vormittags in Bremen eintrudelten, mußten wir feststellen, daß von Anfang an alles super durchorganisiert war: Gut ausgeschildert zum Park & Ride, überall Ordner am Parkhaus, die zu allem gut Auskunft geben konnten, kostenlose Straßenbahnfahrt zum Messegelände und sehr nette Menschen, die Bremer. 

Gleich vorn am Eingang und darüber in der Galerie stand die Zyklopenmeute. Ganz alte Vespen, die man vor Ehrfurcht ob ihres Zustands gerade mal zaghaft angucken mag, daneben mittelalte Vespen, die zu perfekt auf neu getrimmt wurden. Dann waren da auch Vespen, mit denen man am liebsten gleich wegfahren wollte. Und dann gab es eine Ecke mit Viertakt-Motorrädern und eine mit Mofas, -kicks, -peds, viele so schön auf 70er oder 80er Retro. Bei dieser Gelegenheit nochmal besten Dank an den Mofaclub "Heiße Kette" für den Kuchen, das angeregte Blechgespräch und sowieso für den tollsten Messestand der gesamten Ausstellung. Da bekam man gleich wieder total Bock auf ein Fuffi-Nummernschild. 

Hier nun aber von Anfang an.


Gab soooo viele andere Rollerhersteller - nicht nur Vespa. Den exotischen Hersteller des vorderen Föns hier habe ich Döschi leider vergessen. (Malaguti oderso?) Aber die Tüte find ich cool. 

Hier nochmal die Nahaufnahme:



Und das hier ist ein Ducati-Roller. Muß ja nicht immer nur Monster sein.


Fährt bestimmt auch genauso schnell wie sein viertaktender Monster-Bruder, ha, ha!

Hier mal 'ne Kreidler (mit rollendem Tierfreund-R) :-)



Und eine Zündapp mit Wäscheschild. Tolle Idee! Hätt ich gern auf meiner PX-Backe.



Die hier hat Stoßdämpfer wie ein ausgewachsenes Moped. Auch hier wird sehr anschaulich dargestellt, für was ein Gebäckträger besonders effizient genutzt werden kann: Nämlich für Salzgebäck!


Und hier kommt Rosti. Hat der Besitzer innerhalb 2 Jahren allein wieder flottgemacht. Und die ursprünglichen Teile waren tatsächlich extrem rosti.



Hier nochmal das Beinschild - mit Ratte, die durchschlüpft.


Auch auf dem Kotflügel 'ne Ratte und eine Menge Kakerlaken. Echt rattig, das Teil. 


Schön gemacht, fand ich. Der Rost an Rosti gehört natürlich so und ist Bestandteil des Lacks. 

Die Totenkopf-Blinker hier fand ich auch echt töfte.



Hier ein Mofa mit Wurstdosen-Lenkerbrücke. Hat auch nicht jeder. Vespas schon gar nicht.


Schade irgendwie. Die Mofas haben hier alle so nette Gimmicks, die man an einer Vespa nicht haben kann. Eine Wurstdosen-Lenkerbrücke zum Beispiel. So eine Wurstdose könnte man höchstens als Getränkehalter ans Gebäckfach löten. Hat aber bei weitem nicht so viel Charme wie die Lenkerbrücke da oben.

Nun zu den Vespen.


Die Mofa-Ecke fand ich dann doch irgendwie spannender. Zumal bei den Vespen auch die Schilder mit den Beschreibungen vertauscht waren. Hoffmann war plötzlich GS und GS war Königin soundso und Rallye war Sprint. Haben wir dann auch an der Info gemeldet, doch umgestellt wurden die Schilder bis zum Ende des Tages dann doch nicht. Macht auch nix. Wollten nur mal klokschietern :D

Dieser hier hatte vorn sogar zwei Lampen - die untere ist ein Nebelscheinwerfer. Nebel, nebel...äh...nobel, nobel! 



Dies hier ist - fand ich - ein extrem cooles Sitzbrötchen, sogar mit Rückenlehne und ausklappbarer Fußraste.



Diesen Auspuff hielt ich anfänglich für einen Kickstarter. Oder war es umgekehrt? ...



Sparausgabe: Hier fehlt doch was am Beinschild?!


Hier dann eher so die alten Modelle, die auf neu getrimmt waren.



...waren für meinen Geschmack dann doch zu geleckt. Man will damit doch auch mal knattern und sich nicht über jede Gebrauchsspur ärgern ;-)



...und für mein Portemonnaie war das schon gar nichts :)



Dann kamen mehrere Hallen mit uuuuunendlichen Weiten an Ersatzteilständen. Ob für Autos, Mopeds, Mofas, Fahrräder, Oldie oder Youngtimer, es gab hier für alles und jeden was zu stöbern. Außerdem genug Material, um die Kutte mit Aufnähern zuzukleistern oder die Beulen des Rollers mit Aufbackern zu reparieren.

Solche Puschen zum Beispiel. Für den eingefleischten Bulli-Fahrer. 


Den Bulli dazu gab es gleich nebenan. Kostete auch nur üppige EUR 125.000. 

Tüdelü - zack! Samba!


Zwischendurch passierten wir endlose Hallen mit Vierrad-Oldtimern aller Hersteller und aus so ziemlich allen älteren Baujahren. Teilweise echte Augenweiden. Wobei mir auffiel, daß es in den 50ern bis 70ern weitaus schönere Lacke gab als heutzutage mit dieser grau-weiß-schwarz-roten Einheitssuppe. Damals hatte man sich mit dem Bau der Automobile scheinbar mehr Mühe gegeben - und konnte auch noch selbst einen Reifen wechseln, ohne den ADAC zu rufen, der einem bei einer Panne die Felge per Satellit entriegelt. Abgesehen davon, daß die heutigen Autos keinen Ersatzreifen mehr besitzen. Voll panne!

Man kann nicht sagen, daß wir abends gut gestärkt die Messe wieder verließen, da die Schlangen an den Imbissen viel zu lang waren. Nach einem Zwischenstop in der Bremer Altstadt über einen Umweg über die Böttcherstraße stießen wir auf ein italienisches Restaurant, das ich hier wärmstens weiterempfehlen kann, falls ihr mal auf der Ecke seid:

Da Francesco in der Martinistraße 12. Direkt an der Weser mit Wasserblick und super italienischer Küche. Meine Spaghetti Aglio e Olio waren al dente, mit lecker Knofischeiben und so ziemlich die besten Aglio e Olio, die ich seit langem gefuttert habe. Ein krönender Abschluß für diese Messe. Nächstes Jahr sind wir bestimmt wieder mit von der Partie bei der "Classic Motorshow". In der Zwischenzeit werden wir dann das auf dieser Messe Gelernte effektiv im Rolleralltag umsetzen...

Ein freundliches reng-teng-teng & liebe Grüße,
Vio